Während im Mittelalter die Umtriebszeit der Kiefer, d. h. von der Pflanzung bis zum Einschlag, bei 72 Jahren lag, vergehen heute bis zu 140 Jahre bis zur Ernte der besten Stämme. Erst durch Freistellen der Kronen der guten Stämme durch Entnahme seitlicher Bedränger kann die Kiefer ebenso wie die anderen Baumarten in die Stärke (Dicke) wachsen, nachdem sie mehrere Jahrzehnte sehr eng aufwachsen mussten, um möglichst astfrei zu werden.
Der Hauptbrotbaum der Waldcorporation ist und wird auch in Zukunft die Kiefer sein. Dies liegt darin begründet, dass die Kiefer die vorhergesagten Klimaveränderungen mit zunehmender Trockenheit am ehesten vertragen kann. In gewissem Maß gilt dies auch für die Eiche. Während der Verwaltungsrat der Waldcorporation durch die Beratung durch das Forstamt und langjährige Pflege des Waldes gute Kenntnisse in der Behandlung der Kiefer hat, fehlt ihr diese im Bezug auf Laubhölzer. Die Pflege der Buche wurde uns schon in Zusammenarbeit mit der Waldbesitzervereinigung
Erlangen-Herzogenaurach auf Exkursionen vermittelt, weitere für die Eiche werden im Jubiläumsjahr folgen. Nach unserem Forsteinrichtungswerk ist ein Anteil von 30% Laubholz vorgesehen. Dies ist zur Vermeidung der Versauerung der Böden durch die abfallenden Nadeln und zur Bodenverbesserung ebenso notwendig wie zur Stabilisierung der Wälder gegen die zunehmende Sturmgefahr.
Nachdem man nur noch wenige Anpflanzungen vornimmt - höchstens etwas Laubholz -, sondern in erster Linie auf Naturverjüngung setzt, ist es notwendig, dass die Kiefernbestände immer wieder ausgedünnt werden, damit die Kiefer nach dem Aussamen dicht und mit Licht von oben aufwachsen kann, da sie als Lichtbaumart nur auf diese Weise gut gedeiht. Weil sie auch besser aufgeht, wenn sie direkten Kontakt zum Mineralboden hat, wird der Boden mit einer Waldfräse verletzt.
Zur Vermeidung von Bodenverdichtungen und zur leichteren Holzernte muss der Wald ein komplettes Netz von Rückegassen, d. h. ca. 3 m breite Fahrgassen im Abstand von etwa 20 m für die Ernte- und Rückefahrzeuge, aufweisen. Diese Rückegassen gehören zu den Kriterien, die nach den paneuropäischen Zertifizierungsrichtlinien erfüllt sein müssen, um das nötige Gütesiegel zu erhalten, das den Verkauf des Holzes an die Sägewerkindustrie erst ermöglicht.
Während noch bis in die Nachkriegsjahre des 2. Weltkrieges zum Teil durch die Anteilseigener, zum Teil durch Beschäftigte, die Arbeiten im Wald gemacht wurden, um vor allem Arbeiten wie Holzernte und Pflanzungen zu tätigen, wird jetzt alles über die Waldbesitzervereinigung Erlangen-Herzogenaurach bzw. Firmen ausgeführt. Der Einschlag von Langholz erfolgt durch Waldarbeiter vornehmlich aus dem Bayerischen Wald, von Kurz- und Brennholz mit dem Harvester (Vollerntemaschine), das Rücken des Stamm- und Industrieholzes durch einheimische Firmen. Pflanzungen erledigt
gleich die Baumschule, die die Pflanzen liefert. Der Wegeunterhalt wird durch Maschinenringe und Baufirmen getätigt.
Für den guten Zustand unserer Wälder wurden wir mehrfach belobigt.
Am 15. November 2001 erhielt die Waldcorporation Herzogenaurach und Welkenbach den Bayerischen Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung und durfte die Urkunde samt Plakette im Bayerischen Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten aus der Hand von Staatsminister Josef Miller entgegennehmen.